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1. Herren verloren im Konjunktiv

Lang ist es her, dass wir von uns haben hören lassen. Schlaue Füchse erahnen den Grund, warum gerade heute der Tag gekommen ist, an dem endlich wieder ein Lebenszeichen unserer Landesligamannschaft zu vernehmen ist.
Leider müssen wir uns eingestehen, dass wir uns zwischenzeitlich ein wenig im Konjunktiv verloren haben.
Wir müssten eigentlich... Wir hätten eigentlich... Wäre nur... Hätte nur... Man müsste...
 
Aber woran liegt es denn nun, dass diese Mannschaft nach einer famosen Aufstiegssaison und einem genialen Landesliga-Auftakt plötzlich hadert und zweifelt? Ist es die Verletzung von Tom? Ist es die fehlende Fitness? Zu jung, zu alt, zu hastig, zu langsam? Ist es die Trainingsbeteiligung? Fehlendes Selbstbewusstsein? Angst?
 
Gibt es auf diese Frage überhaupt eine leichte Antwort? Vielleicht ist der Frust gerade darauf zurückzuführen, dass keiner genau weiß woran es liegt. Das es in höher-klassigen Ligen unter Umständen um Nuancen geht. Dabei scheint es so, als fehle nur eine halbe Umdrehung mit dem Schraubenschlüssel an der entscheidenden Stelle und ab geht die Lutzi. Verdammt nochmal wir sind dran! Neun Niederlagen in Folge welche im Schnitt mit weniger als drei Toren verloren wurden! Minus 2 gegen OSF (1. Tabellenplatz). Minus 4 gegen Ajax (2.). Minus 2 gegen Pankow (3.).
 
Nun aber zu dem motivierenden Punkt, der auch den Schreiber veranlasst hat, die Feder wieder in die Hand zu nehmen. Am Samstag standen wir zum Ende der Hinrunde mal wieder mit dem Rücken zur Wand. Zum wiederholten Male ohne personelle Ausreden. Schon wieder mit der Devise "Jetzt oder Nie". Mit einem Fünkchen mehr Selbstbewusstsein, da es mit FES (alias Beachdinos) gegen den Tabellennachbarn ging. Aber wie sich auch erneut sehr schnell herausstellte, gegen einen Gegner der nichts zu verschenken hatte. Nichts ist jemals einfach in der Landesliga...
 
FES fand besser ins Spiel und unser Rückraum sowie unsere Defensive keinen Zugriff zum Spiel. Dirk war gezwungen schon nach 10 Minuten den Rührstab auf maximale Umdrehung zu justieren. So landete beispielsweise Niklas zwischenzeitlich auf halb rechts. Langsam aber sicher fanden wir zurück ins Spiel, jedoch verstand es FES uns im kompletten Spielverlauf auf Abstand zu halten. Beim Zwischenergebnis von -7 in Hälfte Zwei, lag für alle zum wiederholten Male der bittere Geschmack der Niederlage in der Luft. Doch „la decima“ muss noch warten! Denn dieses Mal waren nicht wir es, die einem fatalen Blackout zum Opfer fielen, sondern unser Gegner.  Mit dem Mut der Verzweiflung packte Danilo in der Schlussphase eine 100%-Quote aus. Der Abstand verringerte sich in kürze auf -4. Es war völlig klar... Ein kurzes Aufbäumen in der Schlussphase würde nur unsere Tordifferenz helfen. Was wir jedoch dringend benötigen sind Punkte! Also wieder - schon wieder - Manndeckung! Doch das erste Mal in dieser Saison brachte uns diese Verzweiflungstat den entscheidenden Durchbruch. Ohne zwei Spielmacher war FES in der Offensive von allen guten Geistern verlassen. Und so gelang es tatsächlich bis wenige Sekunden vor Schluss, trotz Manndeckung auf Danilo den Ausgleich zu erzielen. Unter anderem durch Enis aus der zweiten Reihe. Traumhaft! Wieder vertändelte FES den Ball und gab uns doch tatsächlich die Chance auf den Sieg. 6 Sekunden vor Schluss gab es einen glücklichen 7 m. Matthäus wurde auf rechts außen beim Wurf leicht touchiert. Glücklich? Vielleicht. Aber das Glück endlich mal auf unserer Seite zu spüren ist nur gerecht! Max hatte es in der Hand. Verwarf, konnte jedoch noch einen Freiwurf herausholen. Anstatt oben drüber zu werfen steckte Danilo den Ball auf Linksaußen durch. Enis verwandelte eiskalt in letzter Sekunde mit einem Schlenzer durch die Beine. Tatsächlich gewonnen! Unfassbar! Handball kann so schön sein... 2 Punkte für das Punktekonto und 100 Punkte für die geschundene Seele...
 
Schlusswort: (leise motivierende Musik setzt ein)... Wir haben noch einen langen steinigen Weg vor uns. Und dennoch! Selten durfte ein Tabellenletzter nach dem Abschluss der Hinrunde - ohne Ironie und dieses Mal in voller Absicht ohne den bösen Konjunktiv - die Worte wagen: Wir können in dieser Liga jeden schlagen...
 
 

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